Das ganze hatte jetzt sogar noch ein Nachspiel in Form einer Anfrage von H. Dammann Tamke beim Umweltministerium. Wir konnten jetzt in der Presse nachlesen, dass dieses Ministerium seine Hände in Unschuld wäscht und alles, was sich der NLWKN geleistet hat, für vollkommen normal hält.

Das ist schon ein starkes Stück. Ohne das Ministerium gäbe es höchstwahrscheinlich das Planfeststellungsverfahren gar nicht. Denn es war das Ministerium, das Buxtehude in diesen Weg der „kommunalen Daseinsvorsorge“ gezwungen hat. Jetzt ist dieser Weg des Ministeriums, den ganzheitlichen Hochwasserschutz zu blockieren und stattdessen das ganze Hochwasser aus dem Hinterland vor die Sperrwerke laufen zu lassen, um dann 100% Küstenschutzgelder zu kassierend, krachend gescheitert. Ein Totalcrash der Kottwitz‘schen Hochwasserpolitik. Buxtehude kann sich bedanken.
Wir waren zwar heftige Gegner der Minideiche, haben aber die Buxtehuder Interessen nach Hochwasserschutz und baulicher Planungshoheit immer respektiert.
Jetzt ist nicht nur das Planfeststellungsverfahren gescheitert, sondern auch die vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiete in der Stadt sind auf total falscher Grundlage entstanden. Sie sind in der Realität erheblich kleiner als ausgewiesen. Und die Forderung Buxtehudes, man solle diese vollkommen fehlerhafte Ausweisung sofort wieder zurücknehmen, ist nur zu berechtigt.
Trotzdem schwingt bei einigen Personen noch die Hoffnung mit, irgendwann einmal – wenn „richtige“ Zahlen vorliegen – würden dann doch noch die Minideiche kommen.
Leider müssen wir diese Illusion zerstören. Wir denken, dass das Ausmaß der Datenmanipulationen für Fachfremde auch schwer zu durchschauen ist und immer noch vollkommen unterschätzt wird.
Hier die Gründe dafür:
Das Zahlengerüst ist nicht nur einfach „überschätzt“, es ist ein hochsensibles „Kunstgebilde“: Von Anfang an war klar, dass man die 100%-ige Küstenschutzfinanzierung wollte. Diesem Ziel wurde alles untergeordnet. Wir haben das damals als die Quadratur des Kreises bezeichnet:
– Ein Hochwasser musste hoch genug sein, um Überschwemmungen rechnerisch hervorzurufen, ansonsten hätte man es gleich bleiben lassen können.
– Der Rückstau bei geschlossenem Sperrwerk musste hoch genug sein, sodass er bis in die Stadt hineinreicht, ansonsten wäre der Zusammenhang mit dem Küstenschutz nicht gegeben.
– Die Rückhaltungen im Oberlauf mussten so dramatisch schlecht gerechnet werden, sodass sie aus finanziellen Gründen ausgeschlossen werden konnte.
– Und im Verfahren wurde bemerkt, dass man die Unterlieger an der Este bis nach Hamburg Cranz nicht schlechterstellen durfte. Also musste das Hochwasser wieder so niedrig sein, dass man den Unterliegern dieses als zumutbar aufbürden konnte, zumindest glaubte man dieses beim NLWKN.
Genau dies war die Quadratur des Kreises. Wir kennen uns inzwischen ganz gut im NLWKN-Zahlendschungel ganz gut aus:
Es gab und gibt dafür keine Lösung.
Deshalb auch diese gewaltige Zahlenmanipulation, um einen Punkt zu treffen, bei man glaubte eine halbwegs gute hydrologische Begründung gefunden zu haben und spekulierte auf die Unwissenheit der Anlieger.
Wie immer jetzt die Zahlen vom NLWKN in der vierten Neuberechnung ausfallen:
Erhöht oder erniedrigt man das rechnerische Hochwassergeschehen, stößt man an immer wieder an Grenzen. Wie gesagt: Es gibt keine Lösung für dieses Wunschgebilde des Ministeriums und des NLWKN.
Und wir Unterlieger aus der Gemeinde Jork und auch aus Hamburg würden natürlich unsere rechtlichen Möglichkeiten gegen eine Neuaufnahme natürlich vollumfänglich nutzen.
Die einzige wirklich realistische und machbare Lösung liegt im KLEE-Projekt!
Deshalb sind alle gut beraten, sich auf die KLEE – Umsetzung zu konzentrieren.
Die Landräte aus den Landkreisen Stade und Harburg haben die KLEE – Umsetzung auf einen guten Weg gesetzt. Jetzt soll eine Este-Partnerschaft aller Anrainerkommunen gebildet werden.
– Jetzt kann KLEE konstruktiv umgesetzt werden.
– Jetzt wird ganzheitlich von der Quelle bis zu Mündung geplant.
– Jetzt gibt es dafür eine 80%-ige Förderung. Inzwischen die einzige seriöse Finanzierungsmöglichkeit für die Kommunen in den Landkreisen.
– Letzt kann endlich der Streit zwischen den Parteien beigelegt werden.
– Anstatt Gegnerschaft jetzt Zusammenarbeit.