Diskussion um Schöpfwerk an der Este beginnt

Am 11.2. 2022 fand sich ein äußerst interessanter Artikel im Buxtehuder Tageblatt zum Thema Schöpfwerk an der Estemündung, der die gesamte Problematik sehr gut darstellt.
Anlass ist ein Antrag der Grünen und der SPD in der Hamburger Bürgerschaft, die Planungsarbeiten für zwei Schöpfwerke – jeweils an der Süderelbe und an der Estemündung – fordern. Diesere Antrag ist von Gudrun Schittek aus Cranz initiiert worden.

Das äußere Sperrwerk an der Estemündung

Auch W. Ulferts, Oberdeichrichter der 2. Meile, unterstützt diesen Antrag. Hier spielt sicherlich der Fakt eine Rolle, dass die Sielzeiten der Schöpfwerke an der niedersächsischen Nordseeküste sich sehr deutlich reduziert haben und mit steigendem Pegel der Nordsee sich immer weiter reduzieren werden.

Zur Erklärung: Sielzeiten sind Perioden, in denen das Wasser ohne Schöpfvorgang  direkt in die Nordsee abfließen kann.  Diesen Effekt werden wir auch an der Este zunehmend beobachten.

Besonders wichtig finden wir das Argument, dass die Deiche der Este früher für  Sturmfluten gebaut wurden und nicht dafür, Hochwasser über mehrere Tage zwischen den Deichen zu speichern. Dies ist eine  andere Belastungsart, da die Deiche in der ganzen Zeit nie abtrocknen können und als Folge davon stark durchnässen. Ein solches Risiko sollte man in der Hochwasserschutzplanung nicht eingehen.

Auch wir von der IG-Este unterstützen diese Initiative.

Für uns ist der Vorschlag nicht neu. Er wurde bereits im Rahmen des KLEE-Projektes diskutiert.
Damals wurde aber von der TUHH der Schwerpunkt auf „passive“ Rückhaltebecken und Polder gelegt, was absolut richtig war.  Außerdem wurden für das Schöpfwerkkonzept damals zwei Kanäle parallel zur Este im Mündungsbereich vorgesehen, über die die Entwässerung erfolgt, aber mit hohen Kosten von ca. 40 M€. Dies Konzept wird jetzt sicherlich noch einmal hinterfragt und unserer Ansicht nach ist die sehr teure
2- Kanallösung absolut nicht zwangsläufig.

Ein Schöpfwerk an der Estemündung sehen wir im wesentlichen als Ergänzung zum KLEE-Projekt oder zur BWS-Planung und absolut nicht als Gegensatz. Nur für den Lastfall 2 kann man überlegen –  so wie im Tageblatt-Artikel dargestellt – ob man mehr Polderfläche ausbaut, was auch Geld kostet.

Wir hoffen dass auch die Estepartnerschaft und der noch zu gründende Este – Hochwasserschutzverband  diesen Punkt aufgreifen werden.
Wir als  IG-Este setzen in dieser Abwägung eindeutig auf die Schöpfwerklösung.

Wir schlagen auch vor, schon im Rahmen der Deicherhöhungen in Cranz einen abgeschotteten Deichdurchlass einzubauen. Das würde gegenüber einer zweifachen Deichbaumaßnahme Zeit und Kosten sparen.

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