Lösungsansätze

Wie machen es die anderen?

Wenn man über die Hochwasserschutzmaßnahmen in Buxtehude liest oder diskutiert, wird ein Querdamm mit Rückhaltebecken im Estetal ganz grundsätzlich abgelehnt. Und dass, obwohl dieses jahrzehntelang die offizielle Hochwasserschutzplanung in Buxtehude war.
Aber danach müssen wohl andere „Prioritäten“ gesetzt worden sein.
Plötzlich war der Damm angeblich zu teuer. Er wurde geradzu teuer gerechnet, obwohl schon einfache Vergleiche mit anderen Dämmen in Deutschland zeigte, dass hier deutlich in den Kosten übertrieben wurde .
Jüngste Entwicklung ist die Diskriminierung eines Querdammes im KLEE Projekt (Klimaanpassung im Einzugsgebiet Este). In diesem landkreisübergreifen Projekt sollen ganzheitliche Pläne des Hochwasserschutzes an der Este entwickelt werden. Trotz umfassender wissenschaftlicher Datenerhebung über alle Bedingungen der Klimaänderung, der Niederschlagsmengen und des Sandabtriebs werden plötzlich ganz unwissenschaftlich und unmotiviert die möglichen Maßnahmen eingeteilt in “ Non regret“- Maßnahmen und anderen (also logischerweise müßte man diese „regret“ – Maßnahmen nennen. Und siehe da, Hochwasserrückhaltedämme gehören nicht zu  den „Non regret“ Maßnahmen, sind also in wörtlicher Übersetzung und Logik „bedauernswerte“ Lösungen.
Auf Nachfrage während der KLEE-Auftaktveranstaltung dann die Erklärung. Dämme können brechen, und das sei eine Gefahr für Buxtehude. Hoppla, so einfach kann man es sich also machen. Dabei existieren Hunderte von Staubecken oder Rückhaltebecken, und sind meistens die einzigste Möglichkeit von Städten, sich gegen die Starkregenfälle zu schützen. Oder hören wir regelmäßig von Dammbrüchen in Deutschland? Dann das zweite Argument. Die Wassermengen des Starkregens wurden neu berechnet. Wegen fehlender Information über die Form der Hochwasserwelle, wird jetzt von der TUHH die max. Scheitelwert von 36cbm/sec als konstanter Wasserfluß gerechnet. Und dann erhält man plötzlich größere Stauvolumina , die bis nach Moisburg reichen würden. Und da man Moisburg nicht tangieren dürfe, lasse man lieben die Idee eines Rückhaltedammes ganz weg. Tolle Wissenschaft!
Das Speichervolumen des Rückhaltebeckens wird doch im wesentlichen darüber definiert, was die Landschaftsform zuläßt: das Gefälle, die Höhe der Uferböschungen oder Uferwände, deren Länge, usw. Und das ergibt, wie schon immer errechnet und diskutiert, 2,6 Mio cbm –
eine bereits große Rückhaltemöglichkeit und große Streuerungsmöglichkeit der Wassermengen.
Keiner redet von 4 Mio cbm. Eine reine Erfindung. Mit solchen unwissenschaftlichen Methoden soll ein Querdamm diskreditiert werden.

Dabei ist Hochwasserrückhaltung eine der wirkungsvollsten Methoden des Hochwasserschutzes. Wer sich darüber informieren möchte, oder beispielhaft  Erfolge der Hochwasserrrückhaltung kennenlernen möchte, kann sich die folgenden Beispiele ansehen.
Der Link zur Seite „Baden-Württemberg“ ist ein Einstieg in das dortige Hochwasserschutzmanagement. Danach einige exemplarischen
Beispiele erfolgreicher Hochwasserrückhalteprojekte. Damit wollen wir es bewenden lassen. Wir wollen nicht das Wikipedia des Hochwasserschutzes werden. Aber die unwissenschaftliche Diskriminierung von Rückhaltedämmen sollte damit widerlegt sein.

Baden-Württemberg:
Die offizielle Seite des Landes Baden-Wuerttemberg zum Thema Hochewasserschutz. Von hier aus kann man weiter suchen, und sich Einzelheiten des Hochwasserschutzes entlang der dortigen Flüsse ansehen.
Baden Wuerttemberg ist in gewisser Weise Vorreiter und Vorbild im Hochwasserschutz. Obwohl schon viel realisiert wurde, ist er immer noch im Aufbau.
Anders als in Niedersachsen bezieht sich hier der Hochwasserschutz auf die vorbildliche europäische Richtlinie. Deshalb spielen  hier Renaturierungen und insbesondere Hochwasserrückhaltungen im Oberlauf der Flüsse eine herausragende Rolle. Dort, wo die vorbeugenden Baumassnahmen noch nicht soweit sind, muß auch die Vorbeugung der Bürger an den Flüssen mit einbezogen werden.
http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/975/

Böblingen:
Neben einer allgemeinen Presseerklärung zum Hochwasserschutz finden sie hier auch eine Erklärung zum aktuellen Starkregen im Juni 2013. Hier stellt Böblingen mit etwas Stolz fest, dass sie bereits 12 Rückhaltebecken haben und weitere in Planung sind.
Diese 12 Becken haben bereits bei diesem Hochwasser im Juni ihre Aufgabe voll erfüllt.
http://awb-bb.de/site/LRA-BB-Desktop/get/3398449/13spk251-Hochwassergefahrenkarten.pdf
http://awb-bb.de/site/LRA-BB-Desktop/get/3397874/13pm179-PMHochwasserma%C3%9Fnahmen.pdf

Kreis Böblingen/Dagersheim:
Ein Bericht der Kreiszeitung über die Eggektivität der Hochwassewrrückhaltung beim letzten Regenereignis.
http://www.pipeline.de/cgi-bin/pipeline.fcguserid=&publikation=15&template=arttext&ausgabe=49312&archiv=1&redaktion=13&artikel=109169962

Gemeinden Urbach und Plüdershausen:
2008 stellte hier der Wasserverband Rems die Planung für das Rückhaltebecken 4 vor.
Dieser Artikel zeigt grob die Größe und Abmessungen des geplanten Dammes, die Baukosten und die Aufteilung der Finanzierung.
Die Baukosten, obwohl für ein größeres Bauwerk geplant, als der in Buxtehude geforderte Damm, erlauben eine grobe Abschätzung der Kosten auch für den Damm im Estetal.
http://www.urbach.de/servlet/PB/menu/1248359_l1_druckansicht

Tübingen-Lustnau:
Im Schwäbischen Tageblatt wird über die Eröffnung eines Rückhaltebeckens berichtet, der durch eine Rückhaltung des Hochwassers im Gldbach Tübingen-Lustnau vor Hochwasser schützt.
Es war wohl keine schnelle Entscheidung. Eine Bürgerinitiative hat viele Jahre gekämpft, bis dieses Becken gebaut wurde.
http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Lustnau-ist-gegen-die-meisten-Goldersbach-Fluten-gefeit-_arid,165581.html

Mönchengladbach:
Planung eines Rückhaltebeckens bei Mönchengladbach, um den Fluß Niers bei Hochwasser zu entlasten.
Baubeginn Januar 2013.
http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/moenchengladbach/nachrichten/rueckhaltebecken-soll-niers-entlasten-1.3131609

Freiburg:
Ökologische Durchgängigkeit von Hochwasserrückhaltebecken. Zusammenfassung der Vorträge vom Institut für Landespflege an der Uni Freiburg
http://www.landespflege-freiburg.de/ressourcen/abstractband_hrb06.pdf