Stellungnahme des NLWKN – Stade zum Planfeststellungsantrag: Langsam wird es peinlich!!!

Wie allseits bekannt, hat der Planfeststellungsantrag Buxtehudes zu einer Welle von Einwendungen geführt (ca. 500), darunter von verschiedenen Stellen der Hansestadt Hamburg, den Gemeinden Jork und Neu-Wulmstorf  und einer Vielzahl von privaten Einwendern. Auch hatte die Gemeinde Jork ein Gutachten beim Ingenieurbüro Manzenrieder in Auftrag gegeben. Dieses Gutachten war ein regelrechter Verriss der hydrologischen Grundlagen, wie sie der NLWKN-Stade erstellt hatte: eine Vielzahl von falschen Fakten, methodischen Fehlern aber auch direkten falschen Datenübertragungen.

Protest der Esteanlieger gegen die Minideiche in 2014

Protest der Esteanlieger gegen die Minideiche in 2014

Jetzt hat der NLWKN – Stade wieder dazu Stellung genommen. Auf die Kritikpunkte des Gutachtens oder von Einwendungen wird nicht direkt eingegangen. Stattdessen eine Bestätigung der alten Abflusszahlen aus dem Oberlauf der Este.
Aber mit welchen Argumenten?


Der gesamten fachlichen Kritik wird dadurch begegnet, dass schlicht erklärt wird:
„Die Wahl des für die Bemessung der Hochwasserschutzmaßnahmen in Buxtehude notwendigen Bemessungsabflusses Lastfall 1 ist also nicht eindeutig statistisch zu berechnen, sondern das Ergebnis einer Abwägung vieler fachlicher und nicht immer konkret fassbarer Aspekte.“
Und dass alles gar nicht berechnen könne, wird zuvor ausführlich ausgebreitet. Es ist also nur eine Abwägung, eine Schätzung und eine Bewertung.
Es werden einige wenige fachliche Aspekte aufgezählt, die aber eigentlich keineswegs die Unmöglichkeit von Berechnungen beweisen.
Aber nach eigener Aussage ganz entscheidend und mehrfach erwähnt ist folgendes:
„ Ein wesentlicher Gesichtspunkt bei der Festlegung der Bemessungsgrundlagen war der verständliche Anspruch der Einwohner von Buxtehude auf einen langfristig sicheren Hochwasserschutz, …“
Dabei ist das Ziel eines wirksamen Hochwasserschutzes für Buxtehude natürlich richtig. Aber das gilt für uns Unterlieger genauso. Dieses hat H. Schuermann nie akzeptiert. Wir erinnern daran, dass er einen Hochwasserschutz für die Unterlieger der Este mit zynischen Worten abgelehnt hat (was wir hier nicht im Wortlaut wiederholen wollen).
Und wie sieht die Abwägung … „nicht immer konkret fassbarer Aspekte“ aus?
Man wägt also ab, was man nicht kennt. Da werden dann 18 verschiedene anerkannte Rechenmodelle herangezogen mit grob unterschiedlichen Ergebnissen, um dann lapidar festzustellen, man hätte das dritthöchste Ergebnis für den Hochwasserzufluss gewählt!
Eine rein willkürliche Entscheidung. Wir haben auch mehrere wissenschaftlich und ingenieurmäßig ausgebildete Mitglieder in unseren Reihen: Einschlägiges Urteil: Die wissenschaftliche Methodik eines H. Schuermann ist unter aller Würde. Auch wenn hydrologische Berechnungen keine exakte Wissenschaft sondern empirische Analysen sind, muss man sorgfältig arbeiten. Man muss seine Voraussetzungen klar benennen, man muss die Wirkungsweise der Rechenmodelle verstehen, um sinnvolle Kalkulationen durchführen zu können. Und man muss Fehlerfaktoren und Modellgenauigkeiten angeben.
Macht man das nicht, ist alles nur unwissenschaftliche Willkür.
Das Problem ist, dass mit solchen vorgegebenen Zielen, die fachliche hydrologische Arbeit und Planungsarbeit selbst beeinflusst und verfälscht wird:
– Der nicht abführbare Hochwasserzufluss wird maßlos überschätzt (wir kommen gleich dazu)
– Retentionslösungen werden schlecht gerechnet.
– Als Folge davon werden Machbarkeit und Kosten grob falsch dargestellt.
Aber es kommt noch schlimmer:
Unter der Überschrift: „bordvoller Abfluss durch Buxtehude“ lesen wir:
„Dieser Abfluss i. H. v. 38,74 m³/s ist am 07.11.2012 schadlos durch Buxtehude geflossen und ist somit bei der Alternativenprüfung anzusetzen.
Aber da war doch was? Im Planfeststellungsantrag steht noch die Zahl 29m3/Sek. Der von der Gemeinde Jork beauftragte Gutachter des Ingenieurbüros Manzenrieder hat in seinem Bericht errechnet, dass diese Zahl 29 falsch ist, sondern bei etwa 39,6 m3/Sek liegt. Jetzt hat sich also H. Schuermann mit 38,74 m3/Sek klammheimlich dieser Zahl weitgehend angenähert und sich korrigiert.
Die Korrektur macht immerhin eine Unterschätzung des maximalen Durchflusses durch Buxtehude von 33% aus. Aber entscheidend ist ja der Unterschied bezüglich der Menge, die im Falle der Retention zurückgehalten werden muss. Und da muss man dann vom Zufluss aus dem Oberlauf die Durchlassrate durch Buxtehude subtrahieren:
Also etwa 55,4 – 38,74 = 16,7 m3/Sek anstatt  55,4 – 29 = 26,4 m3/Sek. Das ist eine drastische Überschätzung des rückzuhaltenden Durchflusses um  58%!!! Und damit wird auch das Speichervolumen deutlich kleiner, ebenso die Dimensionierung von Rückhaltebauwerken, Kosten und Nebenwirkungen. Zur Erinnerung: Wird ein Rückhaltedamm nur halb so hoch, ist das zu bewegende Erdvolumen dafür nur ein noch ein Viertel so hoch. Wir reden hier also nicht über Kleinigkeiten, sondern grobe Verfälschungen der Tatsachen.
Aber die Verwendung falscher Zahlen im Planfeststellungsantrag kann auch noch andere Konsequenzen haben.
Wie sieht es mit dem Ausmaß der Überschwemmungsgebiete in Buxtehude aus? Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
1. H. Schuermann hat nicht mit dem richtigen bordvollen Durchfluss gerechnet.
Dann sind auch die Überschwemmungsgebiete in Buxtehude drastisch überschätzt. Eine der elementaren Grundlagen des Planfeststellungsantrages wäre nicht mehr haltbar.
2. Es wurde mit der richtigen Zahl gerechnet. Aber warum wurde dann im zeitlich späteren Planfeststellungsantrag mit einer falschen, viel zu niedrigen Zahl gerechnet? Dies obendrein mit weitreichenden Folgen für die Hochwasserschutzplanung und Ablehnung jeglicher Retentionslösung. Dann müsste sich der NLWKN mit dem Vorwurf der Täuschung der Öffentlichkeit auseinandersetzen.
Wie man das Thema auch wendet: Die hydrologischen Berechnungen des
H. Schuermann sind nicht nur grob fehlerhaft. Sie sind tendenziös. H. Schuermann berechnet vollkommen willkürlich die Ergebnisse passend zu einer vorgefassten Meinung.
Eigentlich hat uns H. Schuermann selbst durch die Blume auf 6 Seiten mitgeteilt, dass seine Berechnungen nur politische Zahlen sind.
Alles nur noch peinlich.
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